Friday 15 March 2013

Thursday 14 March 2013

Das erste Interview ist in Arbeit.

Mit der Veröffentlichung kann in der nächsten Woche gerechnet werden.

Das erste Review für Wurzala ist online! Vielen Dank an Tim von Rottig Hill

http://www.rottinghill.at/infusions/review_panel/review.php?&reviewid=970


Syrgðr Skógr - Wurzala

Das deutsche Projekt des Multiinstrumentalisten und Songwriters M. Sjögren, den man vielleicht durch seine Beiträge bei "Skardus" oder den inaktiven "Eldborg" kennt, ist bereits seit mehreren Jahren mit einer stoischen Ruhe im tiefsten Untergrund aktiv. 2009 erschien das erste Demo "Walþu", welches mich durch seine bodenständige und doch experimentierfreudige Attitüde überzeugte. Zwei Jahre später wurde mit "Borke" der Weg in seinen Grundsätzen zwar beibehalten, doch hörte man hier Ideen einer natürlichen Weiterentwicklung heraus. Der Sound war teils träge und klanggewaltig und von der Wirkungsweise des Dooms inspiriert. Trotz oder vielleicht auch dank der Sperrigkeit dieser Veröffentlichung kann man hier ein relativ einzigartiges Klangerlebnis erwarten. Den Zwei-Jahre-Rhythmus beibehaltend, erschien nun im März diesen Jahres endlich das dritte Demo. "Wurzala" ist für mich die logische Konsequenz der Vorgänger und weiß die eigenen Stärken zu fokussieren, wodurch ein unheimlich stimmungsvolles und abwechslungsreiches Demo entstanden ist.

Den Anfang macht das für einige Ohren vielleicht ungewohnte Geräusch eines Schwirrholzes. Die Verwendung dieses Instrumentes zeugt bereits von der Intention der Ursprünglichkeit. Es folgt die Einleitung durch das Schlagzeug, welches über die ganze Spielzeit hinweg abwechslungsreich und kreativ von C. Duis eingespielt wurde. Die darauf folgenden Klänge der verzerrten Gitarre demonstrieren eine für mich wesentliche Stärke von "Syrgðr Skógr", nämlich die Erzeugung einer ruhigen, fast meditativen Stimmung. Trotz des klassischen Schreigesanges, dem facettenreichen Schlagzeugspiel und den verzerrten Gitarren ist das Klanggewand in seiner Endsumme eher bodenständig als aufbrausend, was in Anbetracht des Konzeptes auch evident ist. Die Substanz bildet dabei meist eine monotone und eingängige Melodie, die subtil das Geschehen zusammenhält und einen erdigen, wohlwollenden Charakter hat. Ausbrüche erfolgen zwar durch ein schnelleres Schlagzeug und der kreischenden Stimme, doch selbst in diesen Momenten wirkt "Wurzala" durchdacht und verfällt nicht in blinde Raserei. Der zweite Track "Mýrin" ist mit seinen viereinhalb Minuten der instrumentalisierte Übergang in eine andere Welt. Ambient-artige, minimalistische Klänge erzeugen eine fast surreale Stimmung, die letztendlich durch den Beginn von "Funkenschlag im Morgenrot" und seinen klaren Gitarren durch Gewohntes abgelöst werden. Es folgt ein Wechselspiel der einzelnen Facetten, die bereits beschrieben wurden und den Klang von "Wurzala" prägen. Und trotz der sich wiederholenden Grundideen bietet das Demo immer wieder Momente, die ungewohnt wie faszinierend klingen, und die Individualität des Projektes unterstreichen. Speziell möchte ich nun noch auf den vierten Track "Im Erdreich" eingehen, der ähnlich wie "Mýrin" beginnt, sich gegen Ende dann aber in ein unheimlich stimmungsvolles Akustik-Gitarren-Spiel verliert. Dieses ist zweistimmig vorgetragen und besticht durch seine kreative und eingängige Umsetzung. Ein ruhiges Element, das zumindest rein klanglich ein Gegenstück zu den bisher eher schweren und erdigen Tönen ist.
Der Sound fällt so aus, wie man es von einem derartigen Projekt mit einem derartigen Konzept erwartet. Basslastig, roh, ungeschliffen, drückend und homogen. Alle Ideen und Instrumente sind einzeln erkennbar, doch verschmelzen sie einheitlich zu dem, was "Wurzala" ist. Lediglich für das Schlagzeug hätte ich mir eine weniger dumpfe Produktion erwünscht.

"Syrgðr Skógr" drängt sich auch mit "Wurzala" niemandem auf. Doch wenn man die Eigeninitiative erbringt, bietet die Musik einem im Gegenzug eine Klangwelt, die zwar irgendwo bekannt und heimisch wirkt, aber dennoch so viel Eigenständigkeit und Charakter besitzt, dass sie viel Ungewohntes und Unerwartetes offerieren kann. "Wurzala" weiß die Eingängigkeit und Experimentierfreude des ersten Demos mit der schwerwiegenden Klanggewalt der zweiten Veröffentlichung zu verbinden und zeigt sich in sich geschlossen und authentisch präsentiert.
Wie auch die vorherigen Demos, erscheint "Wurzala" in einer kleinen Auflage von 50 Einheiten als CD-R. Dies ist per se erst einmal nichts Ungewöhnliches, doch soll an dieser Stelle die Kreativität und der Aufwand, die in das äußere Erscheinungsbild gesteckt wurden, gelobt werden. Jedes Exemplar kommt in einem gefalteten Umschlag, der per Hand bedruckt und auf der Rückseite mit einem Wachssiegel verschlossen wird. Hier zeigen sich die Vorteile manufaktureller Produktion, denn jedes Demo ist in Einzelarbeit entstanden und entsprechend einzigartig.

Tracklist:

01. Wurzala
02. Mýrin
03. Funkenschlag Im Morgenrot
04. Im Erdreich
05. Ein Letzter Gruß
RedakteurTim
Bewertung8/10